• Auszeichnung

Kyoto-Preis

Nikolaus Harnoncourt wird mit dem mit 50 Millionen Yen dotierten Kyoto-Preis, der als japanisches Pendant zum Nobelpreis gilt, für sein Lebenswerk und seine „außergewöhnliche Kreativität“ ausgezeichnet.

Gemeinsam mit Nikolaus Harnoncourt wurden auch die beiden US-Forscher George Heilmeier und Simon Levin geehrt: Der Elektroniker Heilmeier für seine Forschung an Flüssigkristallen, auf der die Entwicklung von LCD-Flachbildschirmen aufbaut, Levin für die Entwicklung von räumlicher Ökologie.

Bei der Zeremonie in Kyoto erhielten die Ausgezeichneten vor der japanischen Prinzessin Takamado und rund 1.400 Ehrengästen aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft Diplome und Medaillen. Der japanische Ministerpräsident Koizumi, US-Präsident Bush und Bundespräsident Fischer sandten Gratulationsschreiben.

Wie es in der Presseaussendung aus Kyoto heißt, wurde Harnoncourt als führender Interpret Alter Musik ausgewählt: „Harnoncourt sieht Musik als eine lebendige Sprache. Er hat versucht, die ruhmvolle kulturelle Position, die Musik vor dem 18. Jahrhundert einnahm, in der europäischen Musikgemeinde wiederherzustellen.“

Der Musiker, dessen Name untrennbar mit dem unermüdlichem Kampf für die Anerkennung der historischen Aufführungspraxis verbunden ist, hatte selbst lange auf Erfolg warten müssen. Heute ist er an Preise gewöhnt. Dennoch ist der Kyoto-Preis für den 75-Jährigen „eine besondere Auszeichnung“: „Der Stifter des Preises hat bemerkt, dass beim Nobelpreis die Kunst und die Philosophie fehlen“, gibt Harnoncourt in einem Gespräch mit dem österreichischen Nachrichtenmagazin „Profil“ die Ebene an, auf der er selbst den 1984 von dem japanischen Unternehmer Kazuo Inamori ins Leben gerufenen Preis ansiedelt. „Eine Jury hat mich zwei Stunden lang auf Herz und Nieren geprüft“, beschreibt er das Auswahlverfahren. Eine Prüfung, die ihm gefallen haben dürfte. Denn der eloquente, umfassend gebildete Musiker liebt den anregenden, kritischen Gedankenaustausch auf hohem Niveau mehr als uneingeschränkte Bewunderung.

Hiroo Imura, der Vorsitzende der Inamori Foundation überreichte die Auszeichnung im Rahmen der feierlichen Zeremonie in Kyoto. Unter den Gästen waren auch die früheren Träger des Kyoto-Preises George William Gray (1995), Tadao Ando (2002) und Alan Curtis Kay (2004). Freitag und Samstag werden Vorträge und Workshops zu den Kategorien (Hochtechnologie, Grundlagenforschung sowie Kunst und Philosophie) gehalten.

Der Kyoto-Preis ist eine der höchsten internationalen Auszeichnungen für Verdienste um Wissenschaft und Kultur und wird heuer zum 21. Mal verliehen. Die Auszeichnung geht auf den japanischen Ingenieur Kazuo Inamori zurück, der 1959 Kyocera gründete. Der Konzern macht inzwischen weltweit rund 480 Mio. Euro Gewinn. Zur Förderung der Wissenschaften gründete der Konzernchef die Inamori-Stiftung, die Stipendien vergibt und seit 1984 den Kyoto-Preis verleiht.

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